Die MZ TS250 aus dem Neckermann-Katalog

Die Motorräder der Baureihe MZ TS 250 wurden im VEB Motorradwerk Zschopau in den Jahren 1973 bis 1976 gebaut. Auf der Leipziger Herbstmesse 1972 hatte der Hersteller die neuentwickelte TS 250 (dabei steht TS für Teleskopgabel – Schwinge und 250 für den Hubraum) erstmals der Öffentlichkeit gezeigt. Von 1976 bis 1981 wurden insgesamt 167.925 Stück hergestellt (ohne Sondermodelle).

Neckermann macht’s möglich! Die Älteren unter uns werden es vielleicht noch wissen: Beginnend In den 60er Jahren verkaufte Neckermann über seine Kataloge auch Zweiräder.

Mopeds von Jawa und Garelli, Motorroller von Capri Agrati und „schwere“ Motorräder von Jawa und MZ waren im Programm. Der Exportanteil von MZ über Neckermann lag bei 2% der Gesamtproduktion. Ab 1984 übernahm Zubehörhändler Hein Gericke den Vertrieb im Westen. Für die DDR war der Verkauf in Deutschland eine sehr gute Lösung, um an Devisen zu kommen!

1975 war Ralf (mein Bekannter) gute 18 Jahre alt und hat, wie viele andere in seinem Alter, die Kataloge von Neckermann studiert. Damals hat er sich für die TS 250 in Gelb entschieden und ich kann mir gut vorstellen, wie stolz er damit durch die Gegend knatterte. Immerhin 19 gigantische Zweitakt-PS rissen an der Kette und beschleunigten ihn (er war sicher leichter als heute und trug enganliegende Kleidung) auf stolze 130 km/h.

Bemerkenswert ist, dass er diese  technische Relikt des real existierenden Sozialismus nie verkauft hat. Er hat sie irgendwann (nach 27.000 km) abgestellt und nicht mehr bewegt. Aber er hatte immer den Plan, sie irgendwann zu überholen und wieder in den originalen Zustand zurückzuversetzen.

Eigentlich schraube  ich nicht mehr für andere. Aber hier mache ich mal eine Ausnahme! Also bin ich mit dem Transporter hin und so habe ich das Teil bei ihm abgeholt.

Der Kickstarter rutscht durch, der Motor läuft nicht, die Reifen sind steinhart, der Chrom ist kaputt, ein Tauchrohr sifft….   Da ist einiges zu tun.

Alles beginnt mit der Demontage und nach knapp zwei Stunden ist das Wesentliche getan.

Die Radsätze und die Gabel kommen noch raus! Übrig bleibt ein Haufen Teilen die ich zu Ralf bringe. Er kann sich jetzt mit der Aufbereitung beschäftigen.

Dann ist da noch der Motor.

Erfahrungsgemäß ist er nach 30.000 km eh ein Fall für die Werkbank. Also macht es Sinn, ihn komplett zu überholen. Da sind noch die ersten Kurbelwellenlager der DDR verbaut. Denen sagt man nicht die beste Qualität nach.  Auch ein Umbau auf 12 Volt steht an, denn die 6 Volt Zündung ist oft ein Ärgernis beim Starten, das kann die 12er besser. Ich habe das Spezialwerkzeug für den Motor genausowenig wie die nötige Erfahrung. Eventuell schicke ich ihn zum Spezialisten. Davon gibt es zum Glück genug und die Preise sind weit weg von der mir bekannten 4-Takt Technik.

Ich berichte weiter…

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